Zeit der Geborgenheit

Bezeichnung Wert
Titel
Zeit der Geborgenheit
Untertitel
; Roman
Medienart
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Annotation
Roman über die jahrzehntelange Freundschaft zwischen zwei Ehepaaren in Amerika. (DR) 1937 erhält der Ich-Erzähler Larry Morgan einen Lehrauftrag an einer Universität im Osten Amerikas. Dort lernen er und seine Frau Sally das Ehepaar Sid und Charity Lang kennen und bleiben ihnen über 30 Jahre in Freundschaft verbunden. Der Roman erzählt zuerst im Rückblick von den ersten gemeinsamen Jahren, im zweiten Teil über einen Aufenthalt in Italien in den 1950er Jahren und schließlich im dritten Teil vom Abschiedsbesuch der Morgans kurz vor Charitys Krebstod zu Beginn der 1970er Jahre. Der Autor hebt das gemeinsame Interesse des Paares an englischer Literatur und Natur hervor und beleuchtet das ähnliche Schicksal der beiden Männer: Sid wird von seiner despotischen Frau völlig unterdrückt, Sally ist nach einer Erkrankung an Kinderlähmung körperbehindert. Beide Männer ordnen lebenslang ihre persönlichen Wünsche den Bedürfnissen ihrer Frauen unter. Der Roman, 1987 in den USA erschienen, hat die Patina alter Schwarzweißfilme. Viele Details wirken befremdlich oder altmodisch. Merkwürdig ist auch die hohe Bewertung der Kenntnisse in englischer Literatur (diverse Poeten werden in Alltagsgesprächen zitiert), aber das völlige Fehlen kritischer Statements zu Politik oder sozialen Bedingungen. Wobei der Autor Wallace Stegner selbst in sehr prekären sozialen Verhältnissen aufgewachsen ist und sich möglicherweise durch Literaturstudien und Bildung völlig von seiner Herkunft distanzieren wollte. Sätze wie "Vielleicht steckte in uns allen ein verborgenes Quentchen Antisemitismus" (S. 57) oder "Jeder weiße Amerikaner, der wissen will, wer er ist, muss seinen Frieden mit Europa machen." (S. 323) oder "Vermutlich sehen manche in einer solchen Beziehung die Anzeichen eines unbewussten Lesbianismus" (S. 350) sehen harmlos aus, werden aber nicht weiter erklärt oder ausgeführt. Der Roman spiegelt das Leben und die Denkweise einer amerikanischen Bildungselite in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und ist nicht nur gut geschrieben, sondern auch zeitgeschichtlich sehr interessant. Als Ergänzung in der Amerika-Abteilung empfehlenswert. *bn* Doris Göldner
EAN
9783423246613

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