Ned, dasi ned gean do warat

Bezeichnung Wert
Titel
Ned, dasi ned gean do warat
Untertitel
Gedichte
Medienart
Person
Verlag
Jahr
ISBN13
978-3-7017-1715-6
Schlagwort
Annotation
Dialektgedichte aus dem Nachlass der großen Menschenkennerin. (DL) Die zu NS-Zeiten aufgewachsene Christine Nöstlinger hat in einem 2018 zu den aktuellen Zuständen geführten Interview die "Tuchent der Zivilisation" als "sehr löchrig und sehr leicht wegzuziehen" beschrieben, aber - rückblickend auf die letzten Jahrzehnte - hat sie dennoch nicht damit gerechnet, dass die Vernunft nach dem desaströsen 20. Jahrhundert so gar nicht wiederkehren wolle. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass die "Mauna und Fraun" in Nöstlingers 22 nachgelassenen Poemen noch bösartiger und brachialer als jene in der Trilogie "Iba de gaunz oamen Leit" aus den 1970ern sind, zumal recht bissige Betrachtungen zum Alter hinzugekommen sind: "Vund oidn Freind kuman / schdod Aunsichdskoatn / Badazzedln, à Owa waunsd aufn Friedhof / in da Aufborungshalle / a bissl probelign wüsd / kumd glei d Rettung / und bringt di aufd Bsichatri." Nöstlinger weiß sich auf alles, egal ob Beziehungskrisen, Scheidungskriege, das Anders-Sein, das "Miliö, des Vabrecha mocht", den "Auslenda-Hoss", oder auf die Frage "Wos is schlimma? Bes oda bled?", sowohl materiell als auch ideell, einen Reim zu machen. Das gelingt ihr durchgehend mit einer ordentlichen Prise sarkastischen Humors. Bisweilen bleibt einem allerdings das Lachen im Hals stecken, denn wenn "jede Wochn a Kind ausn Fensta foit", handelt es sich nicht etwa um mütterliche Unachtsamkeit oder schlichte Unfälle, sondern: "De Gschroppn woin si afoch hamdran. / San auf den Schas / vun eanara Zukunfd ned has." Nöstlingers heitere Betrachtungen über Spinner und Außenseiter hingegen werden sogar "de gaunz bravn Leit" sympathisch finden. Ein Vorwort von Michael Köhlmeier, das erhellende Nachwort von Gerald Votava und die Illustrationen von Barbara Waldschütz runden das Werk ab.