Der Großvater im rostroten Ohrensessel

Bezeichnung Wert
Titel
Der Großvater im rostroten Ohrensessel
Medienart
Person
Verlag
Jahr
ISBN13
978-3-85191-408-5
Schlagwort
Annotation
Annotation: Der Großvater ist immer da - ob in der Realität oder in der Imagination bleibt in dieser schwerelosen Geschichte offen. (ab 5) Rezension: Ein eigentümlicher Raum tut sich auf: halb Zimmer, halb Landschaft, die den Blick auf eine grenzenlose Ferne freigibt. Aber egal, wie vage die mit leicht aquarellierter Tusche angedeutete Umgebung auch erscheinen mag - Großvater ist da. Fest, sicher und verlässlich sitzt er in seinem kräftig gemalten, rostroten Ohrensessel auf dem grünen Teppich, um nach Bedarf das immer gleiche Bilderbuch vorzulesen. Wie auf einer Insel bilden Teppich, Sessel, Großvater und die junge Ich-Erzählerin Seite für Seite eine Einheit und werden doch ganz abwechslungsreich ins Bild gesetzt. Besonders, als das Mädchen von seinen Sorgen erzählt und ringsumher richtig hohe Wellen auf den Teppich schlagen, wird der schützende Inselcharakter deutlich. Die Offenheit des Raums und die Verbindung mit der Gefühlsebene deuten an, was schließlich einen Bruch in der Wahrnehmung erzeugt: Der eine Opa ist tot und der andere im Krankenhaus. Jutta Treibers sehr offener und poetischer Text rückt jedoch durch beständig sich wiederholende Formulierungen vor allem das Dasein des Großvaters in den Mittelpunkt, egal in welcher Ebene der Realität er existiert oder existiert hat. Jens Rassmus findet für das Offenhalten der Realitätsebenen eine sehr überzeugende Bildsprache, geschickt setzt er den "Inselraum", den Raum des Vorlesebuchs und das Zimmer des Mädchens miteinander in Beziehung und schafft das Kunststück, diese Ebenen ineinander fließen zu lassen und doch jede für sich deutlich wahrnehmbar zu gestalten. Sehr stimmig vermittelt dieses vielschichtige Buch schwebende Leichtigkeit und Halt in der - bloß imaginierten? - Präsenz des Großvaters.
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