Auf der Erde, wo sonst?

Bezeichnung Wert
Titel
Auf der Erde, wo sonst?
Untertitel
ein theologisches Tagebuch
Verfasserangabe
Gerhard Lohfink
Medienart
Sprache
Person
Auflage
1. Aufl.
Verlag
Ort
Bad Tölz
Jahr
Umfang
263 S.
ISBN10
3-932857-19-4
ISBN13
978-3-932857-19-5
Schlagwort
Annotation
So kann man also auch Theologie vermitteln: Kurz, prägnant, manchmal provokativ, manchmal analytisch, manchmal weise und gelassen und nie ohne Humor. Immer anregend, öfters zum Widerspruch reizend, niemals langweilig. Gerhard Lohfinks Tagebuchnotizen nehmen Stellung zu Fragen von Theologie und Kirche, zu Glaube und Gesellschaft, aber auch zu naturwissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Themen. Vieles ist gegen den Trend formuliert. Die prägnanten und meist knappen Notizen basieren auf dem Weisheitsschatz der jüdisch-christlichen Aufklärung über den Menschen und seine Welt. Die kurzen Texte bieten erhellende Einsichten, reizen zum Weiterdenken, manchmal auch zum Widerspruch. Sie bieten Stoff für Gespräche mit Freunden, sowie für die Arbeit in Schule, Pfarrgemeinde und Erwachsenenbildung. Eine anregende Lektüre, ein Buch, das sich auch ausgezeichnet als Geschenk eignet. Hier einige Texte als Leseprobe: Mediokratie "Was für ein Glück: In der Welt passiert immer gerade so viel, dass es eine ganze Zeitung füllt!", sagte Graf Bobby. Er formulierte damit bereits das Grundgesetz der heutigen Mediokratie: Die Welt ist nur für die Medien da, nicht etwa die Medien für die Welt. Ein einfacher Schöpflöffel Um einen schlichten Schöpflöffel für den Gebrauch in der Küche herzustellen, muss ein Stück Stahl hochdifferenzierten Bearbeitungsvorgängen unterworfen werden: Stanzen, Glühen, Walzen, Schleifen, Schneiden, Ziehen, Schweißen, Prägen, Polieren. Und für einen brauchbaren theologischen Text sollte es weniger bedürfen? Totentanz Die versteinerten Verhältnisse in der Welt müssten endlich zum Tanzen gebracht werden, meinte Karl Marx. - Die Tragik des 20. Jahrhunderts liege darin, dass es nicht möglich gewesen sei, die Theorien von Karl Marx zuerst an Mäusen auszuprobieren, meinte 140 Jahre später der polnische Schriftsteller Stanislaw Lem. Der Unterschied Man darf von der Gesellschaft nicht verlangen, dass sie sich wie die Kirche verhält, muss aber die Kirche anklagen, wenn sie sich wie die Gesellschaft verhält. Wofür fasten? Würmer, Mäuse und selbst Rhesusaffen, denen die tägliche Kalorienration um ein Drittel gekürzt wird, leben länger als ihre Artgenossen. Sie erkranken auch seltener an Krebs. Möglicherweise, mutmaßen die Biologen, wird der Stoffwechsel durch strenge Diät von schädlichen Nebenprodukten entschlackt. - Das alles haben die Religionen, die ihren Gläubigen Fastenzeiten auferlegen, schon immer gewusst. In der christlichen Fastenzeit geht es allerdings um mehr: Es geht um die Umkehr auf den Willen Gottes hin. Solches "Fasten" verlängert nicht nur das Leben. Es schenkt "neues Leben". Lichtverschmutzung Die goldnen Sternlein prangen nicht mehr. Über die Hälfte der Europäer kann die Milchstraße nicht mehr sehen. Die Großstädte verbreiten nachts zu viel Licht. "Lichtverschmutzung" nennen das die Astronomen. Sie müssen sich mit ihren Spiegel-Teleskopen in immer entlegenere Ecken der Erde zurückziehen. Ob es mit der Wahrnehmung Gottes nicht ähnlich ist? Er ist kaum noch zu sehen. Die Gesellschaft badet sich in ihrem eigenen Licht.