Mörderisches Tirol

Bezeichnung Wert
Titel
Mörderisches Tirol
Untertitel
Kurz-Krimis
Verfasserangabe
Silvia Flür-Vonstadl
Medienart
Sprache
Person
Verlag
Ort
Marchtrenk
Jahr
Umfang
187 S.
ISBN13
978-3-902784-23-0
Schlagwort
Annotation
Im allgemeinen Gebrauch bedeutet "mörderisch" neben dem tödlichen Aspekt auch eine zustimmende Übertreibung eines Sachverhaltes. So kann etwa ein Menü mörderisch gut sein, ein Politiker eine mörderische Aussage hinlegen oder ein Rennläufer eine mörderische Abfahrt hinunter flitzen. Für Silvia Flür-Vonstadl ist das mörderische Tirol beides, ein Land, in dem sich gut Morde platzieren lassen und ein Land, das irgendwie mörderisch aufregend ist. Der Krimi-Band wird von einer langen Stammgeschichte dominiert, der sieben kleinere Erzählungen beigestellt sind. "Die Geisel" nennt sich lakonisch eine aufregende Dreiecksgeschichte der kriminell anderen Art. Die Heldin Anita nimmt gerade ein paar Stunden Auszeit hinter Obsteig auf der Wochenendhütte ihrer Freundin, als sie von zwei Männern eingekesselt und als Geisel genommen wird. Dabei ist der sogenannte Tiroler ist ein flüchtiger Bekannter, dem sie diese Tat nie zugetraut hätte, er wird begleitet von einem Kolumbianer, der gleich als Killer vorgestellt wird. Mehrere Ausreißversuche Anitas scheitern erbärmlich, die Entführer hören in den Nachrichtensendungen ihre eigenen Verbrechen und fliehen über Innsbruck, Igls ins hinterste Kühtai, wo sie sich mit der Geisel in einer Hütte verbunkern. Allmählich verändert Anita ihre Überlebensstrategie, sie unterliegt ungewollt dem Stockholm-Syndrom, wonach sich Geiseln mit den Entführern verbünden. - Das Ende ist dramatisch, darf aber nicht verraten werden. Bestechend witzig ist in diesem Dreieckskrimi vor allem der Unterschied zwischen einem Tiroler Mann und einem Kolumbianer, dieses Rollenspiel geht nicht gut aus für den Tiroler. Auch in den kleineren Erzählungen spielt sich das Mörderisch-Tirolerische meist im Familien- oder Dorfbereich ab. Das Unheil sitzt einem immer ganz nah gegenüber, lautet die Botschaft. So verschwinden in einem Wald in der Nähe des Plansees ständig Menschen und es ist nicht sicher, ob sie dem Ruf einer alten Sage folgen oder ob hier nicht ständig unter dem Deckmantel der Heimatkunde Verbrechen geschehen. Ein grausames Familienoberhaupt sitzt in Obladis im Rollstuhl und löst bei den Angehörigen immer wieder Mordlust aus. In Lienz erleidet eine junge Frau einen Herztod, der im geistigen Klima der Provinz sofort als Verbrechen gedeutet wird. Eine Frau erfährt vom Arzt von einer unheilbaren Krankheit, es bleibt ihr nicht mehr viel Zeit, die offenen Fragen mit dem Messer zu klären. Im Innsbrucker Stadtteil Pradl repariert ein Mull-Stierler auf Einladung kaputte PCs und kommt dadurch in fremde Wohnungen. Silvia Flür-Vonstadl erzählt in ihren Kurz-Krimis von einem alltäglichen Tirol ohne touristischen und patriotischen Schnickschnack. Zu dieser realistischen Einschätzung gehört auch die Möglichkeit, dass jederzeit ein Verbrechen loslegen kann. Spannend, realistisch, aktuell. Helmuth Schönauer

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