Öffentliche Bücherei der Gemeinde Telfes im Stubai

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Die polyglotten Liebhaber

Bezeichnung Wert
Titel
Die polyglotten Liebhaber
Untertitel
Roman
Verfasserangabe
Lina Wolff. Aus dem Schwed. von Stefan Pluschkat
Medienart
Sprache
Person
Verlag
Ort
Hamburg
Jahr
Umfang
282 S.
ISBN13
978-3-455-00143-3
Annotation
Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); #Autor: Monika Roth; #Ein Roman über das Scheitern von Beziehungen zwischen Mann und Frau sowie einem überraschenden Neubeginn. (DR)#Der vorliegende zweite Roman der schwedischen Schriftstellerin Lina Wolff wurde in ihrem Heimatland mit dem begehrte "Augustpris" ausgezeichnet, was bei der Lektüre nicht erstaunt. Zwar wird auf dem Klappentext der im Hofmann und Campe Verlag erschienenen deutschen Fassung empfohlen, den Roman langsam zu lesen, um die Verzauberung länger zu spüren, das ist mir zumindest nicht gelungen. Zu sehr hat mich dieses Buch gefesselt. Wolff beschreibt in ihrem Roman das Scheitern von Beziehungen unter dem Einsatz von Gewalt und Rache, den Verrat und Machtmissbrauch in Liebesbeziehungen und die dennoch immer wieder neu begonnene Suche nach wirklicher Kommunikation und Nähe zwischen Mann und Frau. Die Kapitel sind nach den drei Hauptfiguren Ellinor, einer einfachen Frau aus Südschweden, Max, einem bekannten schwedischen Schriftsteller, und Lucrezia, einer jungen, ehemals reichen und nunmehr verarmten Italienerin aus adeligem Hause, benannt.#Die 36-jährige Ellinor hat von ihrem Jugendfreund gelernt, sich zu prügeln. Ein Hobby, das sie lange ausübt und das ihr mit der damit verbundenen Abhärtung den nötigen Selbststand verleiht, die zeitweise gewalttätige Romanhandlung durchzustehen. Es wird wohl die Einsamkeit sein (auch wenn sich das aus Ellinors kühler Sprache nicht sofort erschließt), die sie in die Beziehung zum Stockholmer Literaturkritiker Calisto, Liebhaber der Bücher von Michel Houellebecqs, treibt. Eine Beziehung, die mit einem äußerst gewalttätigen ersten Sexualkontakt beginnt. Um sich zu rächen (und um Schlimmeres zu verhindern, sie wäre durchaus imstande, den Kritiker zu töten), verbrennt Ellinor das stark riechende Manuskript auf Calistos Schreibtisch mit dem Namen "Die polyglotten Liebhaber". Ein mit der Schreibmaschine geschriebenes Einzelexemplar, das ihm der Schriftsteller Max Lamas anvertraut hat. Wider Erwarten entwickelt sich eine Form von Beziehung zwischen Ellinor und Calisto, von der ihr Calistos Ex-Frau, die blinde Mildred, unter Hinweis auf sein aus einer früheren Beziehung gebrochenes Herz, abrät. Mildred wiederum ist die Expertin für paranormale Phänomene, also das Medium, dem sich Max Lamas anvertraut. Max, der in dem ihm zugeordneten Kapitel in schöner, klingender Sprache die Sehnsucht nach einer polyglotten Liebhaberin, die alle seine Sprachen spricht, die Entfremdung von seiner Gattin, den Machtmissbrauch gegenüber einer kurzfristigen, unattraktiven Liebhaberin und die Flucht vor deren Fluch nach Italien beschreibt. Im dritten Kapitel schließlich wird die/der Leser_in in die sonderbare, aus der Zeit gefallene Kindheit und Jugend der mittlerweile verarmten Lucrezia entführt.#In das Haus ihrer Großmutter, der Marchesa Latini, bricht Max ein, beginnt eine Liebesbeziehung mit der über 80-jährigen und verfasst das Manuskript "Die polyglotten Liebhaber", das von der psychisch labilen Tochter der Marchesa, Lucrezias Mutter, in einem spektakulären Racheakt als Urinierunterlage verwendet wird. Ein Roman, voll von Leben und ungewöhnlichen Charakteren, deren Grausamkeit, aber auch ihre Sehnsucht nach Liebe packend geschildert wird, mit einem phantastisch anmutenden, fragil wirkenden Neubeginn als Ende. Sehr empfehlenswert.